
Hallo ihr daheim,
Es geht mir super, die Arbeit macht Spaß, das Wetter ist herrlich. Es gibt nichts worüber ich mich beschweren könnte, bzw. woran es mir mangelt – ist das nicht wunderbar?
Endlich, der kalte Winter ist vorbei, der Frühling ist im Kommen. Aber als Deutscher könnte man meinen der Sommer hat nie aufgehört, immerhin sind die Temperaturen nur selten unter 10°C gegegangen. Seit mehr als einem Monat ist wieder bestes Wetter hier in Sydney: so gut wie kein Regen, tagsüber auch schon häufig mal auf 30°C rauf und nachts kühlt es nur noch gering ab – eigentlich gerade sehr angenehm.
Vor ein paar Wochen war ein Staffmitglied aus den Staaten zufällig hier in Sydney mit ihren Eltern Urlaub machen. War quasi mein erster Besuch hier in Sydney – wir haben natürlich das ganze Touriprogramm gemacht. Will nicht sagen es hätte keinen Spaß gemacht, aber irgendwie fühlt man sich dann immer wie so ein Urlauber, der alle Klischees erfüllt. Ganz egal, wenn einer von euch mal hier vorbei kommen sollte, mach ich das Touriprogramm gern wieder mit;)
Wie schon in den letzten Monaten habe ich besonders die Wochenenden genutzt um ein bisschen die Umgebung von Sydney zu erkunden. Auf dem Programm standen vor allem Rad fahren und Hiking. Ich bin ja eigentlich kein großer Wanderfreak, aber vor ein paar Wochen ist mein Rad im Bush kaputt gegangen und es dauerte eine kleine Weile, um das wieder beheben zu lassen. Außerdem kann man auch nicht alle Wege mit dem Rad befahren – und das aus gutem Grund, denn immer wenn das der Fall ist, ist mit dem Rad kein durchkommen mehr - zu steil, zu felsig, zu viel Gestrüpp… Aber gerade das macht es zum Wandern echt ganz interessant. Vor 3 Wochen hab ich ne Tour über 17km gemacht – wunderschöne Landschaft.





Zum Glück habe ich ja neben meinem Mountainbike noch ein Straßenrad. Mit dem habe ich auch eine nette Tour unternommen. Im Westen von Sydney sind die Blue Mountains. Rein theoretisch hätte ich den Zug nehmen können und nach 2h auf 1000 Höhenmetern aussteigen können und dann gemütlich mit dem Rad wieder in City zurück fahren können – aber wo bleibt da der Spaß? Ich bin also mit dem Rad in die entgegengesetzte Richtung gefahren, auf den Berg rauf. Die ersten 60km waren eigentlich kann entspannt – immer gerade aus auf dem Highway, kaum ein Hügelchen. Aber die letzten 40km hatten es dann noch mal echt in sich. Von ca. 100 auf 1000müN rauf. Naja, nach 5 Stunden war ich oben. Schon etwas witzig - Ich habe mir doch an diesem Tag im Winter tatsächlich nen Sonnenbrand geholt, allerdings nur auf der rechten Seite. Da ich den ganzen Tag nach Westen gefahren bin und die Sonne in Australien ja von Osten über NORDEN nach Süden zieht, hatte ich halt den Spot auf der rechten Seite. Was auch echt krass war, das an diesem selben Tag im Winter der Wald schon gebrannt hat. Allerdings nur eine Präventivmaßnahme, um das Risiko für weitere Brände bei heißeren Temperaturen herunter zu setzten.

Letztes Wochenende hat es endlich geklappt, dass ich meinen Kollegen in den Blue Mountains besuchen konnte.




An sich ein sehr schönes Gebirge, aber hier und da zu touristisch – glaubt mir, es sind nicht die Chinesen sondern die Deutschen die überall mit der Kamera rum rennen. Jeder 2. Tourist scheint Deutscher zu sein und man fragt sich, ob es daheim überhaupt noch welche gibt. Auch wenn um Katoomba, der Hauptstadt der Mountains alles so touristisch erschlossen ist, hat es vor einem Monat ein Brite geschafft sich beim Wandern zu verlaufen. Trotz Hubschraubersuche hat er 12 Tage im Bush verbracht bis er gefunden wurde…
Naja, zum Glück kennt sich mein Kollege ein wenig in den Mountains aus und so waren wir auch an ein paar Stellen fern ab der Touristen. Im Ranking der bisher schönsten Orte hier in Australien ist folgender Aussichtspunkt mit unglaublichem Panoramablick ganz weit oben…(Aber es gibt ja noch viel zu sehen…)




Neben diesem atemberaubenden Panorama ereignete sich am gleichen Tag etwas, was ich im Ranking der lustigsten Erlebnisse in Australien an Platz 1 setzen würde. Wir hatten eine Kleinigkeit an einer Orgel bei einem Privatkunden (in den Mountains) zu reparieren. Keine große Sache, war schnell erledigt. Auf dem Rückweg meinte mein Kollege er will mir noch ein paar Offroad-Gebiete zeigen. Also verließen wir die asphaltierte Straße und fuhren auf unbefestigtem Wege in den Bush. Nach ein paar Kilometern kamen wir zu dem besagten Offroad-Terrain. Sehr beeindruckend, welch unwegsame Gebiete mancherlei Menschen mit dem Auto durchqueren. Vielleicht hat der eine oder andere diese Sportart auch schon mal beim DSF bestaunt. Allerdings wollte ich nun auch wissen, wo der Weg hin führt auf dem wir die ganze Zeit gefahren waren. Mein Kollege hatte keine Ahnung, aber er meinte wir könnten mal schauen. Also waren wir gerade dabei mit dem Geschäftsauto die Straße weiter zu fahren, als wir an eine größere Pfütze kamen. Man sollte die nicht unterschätzen, meinte mein Kolleg. Allerdings erschien die Pfütze für mich nicht soo riesig. Ich meine, ich habe ja schon die eine oder andere Pfütze in Deutschland gesehen und die sahen nicht viel anders aus. Um auf nummer sicher zu gehen, prüften wir die Tiefe und Bodenfestigkeit mit einem Stock – kein Problem: fester Boden und nur wenige Zentimeter tief - was anderes hatte ich ja auch nicht erwartet. Also zurück in den klein Ford Festiva (ein wirklich hässliches Auto, was in Deutschland zum Glück nie verkauft wurde) und los in Richtung Pfütze. Was unser Stockstocherprobe allerdings verschwiegen hatte war, dass zwei riesige Spurrillen in mitten der Pfütze (vermutlich durch die vielen Geländewagen) waren. Wir kamen also nicht weit. Die Reifen wühlten nur noch im Matsch und schnell war das Auto nicht mehr silbern sondern braun von den vielen Spritzern. Und wie wir noch versuchten los zu kommen drang auch schon das braune Wasser in den Fußraum und wurde immer mehr, bis es endlich an der Türschwelle halt machte. Wir hatten also keine Wahl. Schuhe aus und raus in den Matsch. Der Auspuff stand halb unter Wasser und machte nur noch plupp plupp. Trotz vieler Versuche mit Steinen, Wagenheber und Ästen das Auto wieder zu bewegen war der einzige Erfolg, dass wir unsrer Haut eine kostenlose Schlammkur gönnten. Nebenbei rutschte ich auch noch in der trüben Suppe aus und als ich wieder trockenen Fußes war musste ich feststellen, dass ein halber Zehennagel fehlte… (weitere Erläuterungen erspare ich euch)
Nach ca. 45 Minuten kam zum Glück ein Geländewagen vorbei der uns aus unserer Misere half. Das braune Wasser tropfte noch nach 20 Minuten aus dem Firmenwagen heraus und es kostete uns knapp 2 Stunden um alle verräterischen Spuren am Auto zu beseitigen, um dem Chef nicht von unserem kleinen Umweg erzählen zu müssen;)
So weit von mir aus Australien - Ich hoffe euch daheim geht es auch super.
Euer Kornelius
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