

Ein herzliches Hallo an alle fleißigen Blogger,
ich weiß, es hat etwas länger gedauert bis nun endlich der erste Bericht aus der anderen Hälfte der Erde kommt, aber in der ersten Woche gibt es ja zunächst so viel zu erledigen bis man endlich einen geregelten Ablauf hat…
Nach vielen Tausend Kilometern Reise durch Deutschland, Europa und USA hat das Unterwegssein nun endlich ein Ende, aber eigentlich geht es jetzt ja erst richtig los.
Um die wichtigsten Fragen gleich zu klären: Nein, ich habe keine Flammen oder Rauchwolken gesehen. Das Buschfeuer in Victoria ist tausende Kilometer von Sydney entfernt. Heut war allerdings ein nationaler Gedenktag und es haben auch ein paar Veranstaltungen am Opernhaus statt gefunden.
Auch die 2. Frage, die den einen oder andern von euch sicherlich brennet interessieren wird, muss ich vorerst mit nein beantworten – ich habe beim Schwimmen noch keinen Hai getroffen – aber vielleicht ergibt sich noch was, man ist hier tatsächlich nie sicher.
Nun aber zu den vielen Geschehnissen seit meinem letzten Eintrag.
Der Flug nach Sydney war ganz gut. 12 Stunden von Frankfurt nach Singapur. Ich hatte mir extra einen Platz am Gang raus gesucht, weil man da die Beine so schön lang machen kann, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass man eine (leider auch nicht gerade schlanke) Mutter mit ihrem maximal 2 Jahre alten Baby neben mich setzten würde. Nicht etwa das ich etwas gegen Babys habe, aber die Mutter hat den Kleinen einfach nicht beruhigen können. Solche Situationen kenn ich ja mittlerweile schon, wenn man daheim ne Menge Stress hat und meint man kann sich in den Flieger setzen und einfach mal abschalten…
Nach diesem Trip hatte ich 6 Stunden Aufenthalt in Singapur und der war echt klasse. Der Flughafen ist echt der Beste in dem ich je gewesen bin, somit war die Zeit dort sehr erholsam. Der internationale Bereich, wo man sich als Durreisender aufhält war riesig. Es gab viele Läden und Restaurants, Lounges mit netten Sitzecken, alles war sehr gepflegt und modern.
Ähnlich erfreulich war der Weiterflug mit Singapore Airlines nach Sydney. Da herrscht ein etwas andere Standard als man es von Lufthansa gewohnt ist: Das Essen wird nach Karte serviert, jeder hat seinen eigenen Bildschirm, auf dem man über 80 Filme und weitere Fernsehkanäle wählen kann und die Stewardessen haben nette (volkstümliche) Kleider an ;).
Als es nach Australien los ging war ich etwas skeptisch und unsicher, was mich erwarten würde, aber um es auf den Punkt zu bringen: ich bin begeistert von dem, was sich mir hier eröffnet… Beim Landeanflug über Sydney habe ich einen ersten netten Überblick von der Stadt bekommen. Alles in allem muss ich sagen ist die Stadt viel europäischer, als ich es erwartet hatte und auch viel grüner.

Man hat fast den Eindruck es wäre eine Stadt mitten im Wald- so viele Bäume sind rings um und in Sydney. Erfreulich ist auch der innerstädtische Verkehr, nicht so ausgeartet mit 6 Spurigen Straßen und im quadratischen Stil wie in den USA, sondern so, wie man es von einer deutschen Großstadt kennt. Außer das alle natürlich auf der falschen Seite fahren…
Das scheint zunächst recht aufregend zu sein, aber wenn man es erst einmal Tag täglich damit konfrontiert wird, merkt man, wie sehr man auf die rechte Seite getrimmt ist. Selbst ohne Auto wird man ständig mit dem Linksverkehr konfrontiert und um ehrlich zu sein - das kann schon ganz schön nervig werden. Hier mal ein paar Beispiele. Wenn ich über die Straße gehe, dreht sich mein Kopf automatisch nach links, um zu schauen, ob ein Auto kommt. Das ist hier aber ganz schön gefährlich, denn in diesem Augenblick drehe ich mich ja von der Seite weg, aus der das Auto eigentlich kommt. Wenn ich in einem Kaufhaus bin und die Rolltreppe nutze, dann fahr ich natürlich auf der linke Seite, auch wenn ich gewohnter Weise nach rechts gehe. Wenn mich jemand mit dem Auto mitnimmt, will ich automatisch zur Beifahrerseite gehen, diese ist aber links. Letztens wäre ich mit dem Bus fast in die falsche Richtung gefahren, weil ich in die Richtung wollte aus der ich früh kam und nicht daran gedacht hatte, dass die entgegengesetzte Richtung nicht links sondern rechts ist… Na ja, wie gesagt, hört sich jetzt vielleicht nicht so dramatisch an, aber is doch irgendwie ungewohnt und etwas nervig.
Mit dem Wetter hab ich wieder mal Glück gehabt – und das meine ich ernst, denn es regnet! Die Woche bevor ich ankam war es in Sydney 45°C. In meiner ersten Woche waren es zum Glück nur 30°C. Das ist ein echt angenehmer Wechsel vom Winter in den Sommer. Irgendwie fühlt man sich wie im Urlaub. Aber ich muss ja auch arbeiten und da die Werkstatt keine Klimaanlage hat, werdenm es nachmittags dann manchmal über 30°C. Damit habe ich mich allerdings noch nicht so recht arrangiert, trotz Ventilator, den ich mir besorgt habe.
Mit meiner Wohnung hab ich echt Glück gehabt – die hat mir mein Vorgänger besorgt, also derjenige, der vor mir für den gleichen Orgelbaubetrieb 18 Monate gearbeitet hat. Ich wohne mit 2 australischen Mitbewohnern über einem kleinen Kaffee ziemlich in der Innenstadt von Sydney.

Von hier aus dürften es nur 15 Minuten mit dem Rad zum Opernhaus sein. Dort war ich natürlich auch schon:



Wenn ihr genauere Bilder von meiner Wohnung und Umgebung haben wollt eignet sich Google Maps ganz gut. Da ist unter meiner Adresse (63 Mountain St, Ultimo NSW 2007, Australien) ein interessanter Rundblick gespeichert. Ich habe das Zimmer, oben Links, dessen Fenster man auch sehen kann. Das gleiche gilt auch für meine neue Arbeitsstätte. Wenn ihr 63 Atkins Rd, Ermington NSW 2115, Australien eingebt könnt ihr die Werkstatt sehen in der ich arbeite.

Ich habe auch beide Adressen unter meiner Karte auf dem Blog gespeichert – also einfach nur anklicken.
Von meiner Wohnung bis zur Arbeit ist es allem in allem eine Stunde (Zug fährt natürlich auch auf der linken Seite ;) Aber manchmal hab ich Glück, dass mich meine Mitbewohnerin mitnimmt, die ganz in der Nähe arbeitet.
Meine neue Firma ist echt klasse. Außer mir sind noch 3 weitere Kollegen in der Werkstatt und 2 Leute im Büro. Für australische Verhältnisse ist das eine der größten Orgelbetriebe. Die Mentalität ist dennoch sehr anders, als im deutschen Orgelbau. Hier ist der Standard nicht so hoch wie in Deutschland. Ich finde es ganz entspannt - easy going.

Das spiegelt sich auch in den Arbeitszeiten wieder. Offiziell 40 Stunden die Woche, wenn ich aber nach rechne, was ich letzte Woche gearbeitet habe, komm ich da ne hin: Es geht 8.30Uhr los. 10.30Uhr ist die erste Pause, ganz nach englischem Vorbild Tea Time – die dauert eine halbe Stunde. 12.30Uhr ist Mittag, soll eigentlich auch eine halbe Stunde sein, is aber in der Regel länger. 16.30Uhr ist dann wieder Tea Time, wird im Stehen genossen – die Arbeit wird trotzdem unterbrochen. Alles in allem sind die Pausenzeiten sehr flexibel und wenn man grad nix zu tun hat, wird auch mal 10 Minuten früher angefangen… Was ich auch sehr sozial finde, wenn man kein Mittag mitgebracht hat kann man auf Betriebszeit mit dem Firmenwagen was einkaufen fahren. Mal ehrlich, wo gib es denn so was in Deutschland, wenn man nicht gerade Azubi ist. 17Uhr ist Schluss (leider auch Freitags) und 18Uhr bin ich dann daheim. Falls es also für euch daheim ein kleiner Trost ist: Unter der Wochen bleibt also keine Zeit um an den Strand zu gehen…
Da wäre dann aber eine Sache, die mich wiederum ziemlich nervt. Obwohl Sydney eine so große und moderne Stadt ist, sind die Ladenöffnungszeiten fast schlimmer als in den deutschen Kuhkäffern. Die meisten Läden schließen zw. 6 und 7Uhr (ich kann also nach der Arbeit nicht mal mehr shoppen), samstags sogar schon zw. 13 und 16Uhr, weil Sydney dann zum Glück doch eine große Stadt ist, haben ausgewählt Läden auch sonntags und manche Supermärkte unter der Woche auch bis 23Uhr offen… Heut wollt ich in eine großes Einkaufszentruml, ähnlich der Altmarkgalerie oder dem Breuniger, da haben tatsächlich auch alle Läden Punkt 18Uhr geschlossen.
Um die Weites dieses wunderbaren Landes gleich in meiner ersten Woche zu genießen, beschloss ich dieses Wochenende mit meiner Mitbewohnerin zum 600km nördlich von Sydney gelegenen Strandhaus zu fahren. War fast wie ein Kurzurlaub.

Leider war das Wasser aufgrund der vielen Regenfälle etwas trüb, aber immer noch so war, dass ich selbst nach 2 Stunden surfen nicht das Gefühl von Kälte verspürte.

Die Pflanzen- und Tierwelt in Australien ist eine komplett andere als wie man sie aus Europa kennt. Man sieht ständig Tiere und Pflanzen die man zuvor noch nie gesehen hat oder nur aus Filmen kannte.


Gestern habe ich einen Seeadler und Pelikane am Strand gesehen und wilde Truthähne sind mir über den Weg gelaufen. Man muss sich aber auch immer bewusst sein, dass es da draußen genügend Tiere gibt, den man eigentlich nicht über den Weg laufen will. Um euch nicht zu sehr zu beunruhigen will ich dieses Thema mal nicht zu sehr ausweiten… Eines sei aber gesagt. Ich denke ihr könnt euch alle noch an Crocodile Hunter Steve Irwin erinnern. Der wurde von einem Rochen gestochen und ist dabei tödlich verunglückt. Es ist tatsächlich ein wenig beunruhigend, wenn man weiß, dass diese Fische hier in den Gewässern überall rum schwimmen…

Das soll es so weit von mir gewesen sein – ich denke weitere Abenteuer werden mich hier warten. Von denen werde ich euch das nächste Mal berichten ;)
Kornelius, Sydney/NWS
1 Kommentar:
Hey Hoo Korni,
da haste ja mal wieder unglaublich viel erlebt, fast zu viel für ne Woche oda?
Is bestimmt ne große Umstellung wenn aufeinmal alles von links nach rechts umgedreht wird. Pass auf, das dich kein Auto umfährt.
Deine Pausenzeiten wünschen sich
bestimmt auch einige hier in Deutschland, hast es ja echt gut erwischt.
Deine Mitbewohnerin hat ja mal ein tolles Shirt an :)
Machs gut =)
Lieben Gruß Julia
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