Die Überlegung für 1,5 Jahre nach Australien zu gehen begann letzten Sommer. Doch das mein Auslandsaufenthalt tatsächlich wahr wird steht eigentlich erst seit ein paar Stunden fest.
Die Zusage von meinem neuen australischen Arbeitsgeber bekam ich recht schnell, ich glaube das geschah schon noch im Sommer 2008. Im September begannen dann meine ersten Vorbereitungen für den Antrag auf ein Arbeitsvisum. Man glaubt ja gar nicht, was die alles wissen und haben wollen. Man könnte fast meinen, man beantragt eine Staatsbürgerschaft.
Zunächst braucht eich einen neuen Reisepasses. Das ist schon mal nicht so einfach, wenn man in BaWü arbeitet und das Gemeindeamt in Neukirch nur Dienstag bis Donnerstag offen hat.
Das Ausfüllen des Visa Antrages war der übliche Papierkram, aber auf Englisch. Bis ich alle nötigen Dokumente und Unterlagen zusammen hatte verstrich aufgrund des nervigen Bürokratismus‘ einige Zeit, sodass ich den Antrag Anfang Dezember, also 3 Monate vor dem geplanten Arbeitsbeginn absenden konnte.
Dann begann das Warten auf Antwort. Zwischendurch musste noch meine Gesellenprüfung bestanden werden – aber das hatte ja zum Glück alles geklappt.
Wie ihr ja wisst, wollte ich die Zeit zwischen dem Ende der Ausbildung und dem Beginn in Australien nutzen, um meine Freunde in den USA zu besuchen, was ich ja auch tat. Aber anstatt im Urlaub zu entspannen, ging der Visa Stress erst richtig los. In der ersten Woche meines US Aufenthalts fiel den Australiern ein, dass sie für mein Visum eine Bruströntgenaufnahme brauchen. Die konnten natürlich nur von Australien anerkannte Ärzte machen. Zum Glück gab es in Dallas einen und zum Glück bekam ich recht schnell einen Termin. Nachdem das Bild gemacht war erhielt ich eine Mail meiner Fluggesellschaft, dass der Flug nach Sydney, den ich aus Kostengründen ca. 4 Monate vorher gebucht hatte ohne Ersatz gestrichen wurde. Da steht man dann da – 3 Wochen vor Reiseantritt und hat keinen Flug. Diese ganze Sache ist umso ärgerlicher, da ich noch zu Beginn der Wirtschaftskrise daran gedacht hatte meinen Flug, der nicht so die beste Verbindung hatte, zu stornieren und einen günstigeren mit besserer Verbindung zu buchen. Doch da erschien mir der Aufwand nicht im Verhältnis zum Ergebnis. 2 Monate nach diesem Ereignis, also 3 Wochen vor Flug Antritt bekommt man dann natürlich dieses Angebot auch nicht mehr gebucht. Aufgrund der immer noch niedrigen Ölpreise haben sich die Kosten allerdings in Grenzen gehalten und ich habe noch einen Flug gefunden.
Eine Woche nach der Aufnahme des Röntgenbildes, ich war mittlerweile schon in Nebraska kontaktiert mich der zuständige Arzt und mein, die Auswertung wäre nun fertig und könnte versendet werden. Ich hatte eigentlich schon längst auf eine Antwort aus Sydney gewartet in der Annahme das Bild wäre schon dort. Doch es dauerte noch fast eine weitere Woche, bis ich dem Arzt klar machen konnte, dass die Sache eilte, ich den Expressversand benötigte und er endlich das Bild nach Sydney schickte.
Am letzten Tag in den USA (LA) erhielt ich wieder Nachricht von Australien. Den fiel jetzt ein, dass man zum Ausüben eines Handwerksberufes auch einen Englischkenntnisnachweis benötigt. Ich ahnte, dass man nur einen anerkannten Test akzeptieren würde. Im Internet fand ich heraus, dass der nächste Prüfungstermin in Deutschland erst im März war und ich dazu mindestens bis Leipzig fahren müsste (die Kosten für den Test: weitere 170€).
Wegen der vielen Verzögerungen meines Antrags hatte ich schon in Betracht gezogen vorerst mit einem Touristenvisum einzureisen. Das würde allerdings bedeuten, dass sämtliche angezahlten Gebühren für das Arbeitsvisum verfallen würden und ich dafür ein 2. Mal aufkommen müsste (warum auch immer das so der Fall ist…). Aus diesem Grund wartete ich noch mit dem Touristenvisum, welches man im Internet beantragen kann und im Normalfall innerhalb weniger Stunden bestätigt wird.
Meinen neuen Chef in Australien hatte die ganze Sache langsam auch etwas verärgert, darum wand er sich jetzt direkt an das zuständige Amt in Sydney mit dem Erfolg, dass sie auch mein Abiturzeugnis als Sprachnachweis anerkannten.
Als ich nur noch 30 Stunden bis zum Abflug hatte und nicht mehr mit einer Bestätigung für mein Arbeitsvisum innerhalb dieser Zeit rechnete beantragte ich das Touristenvisum. Dennoch hatte ich ein ungutes Gefühl, denn in Einzelfällen kann die Zusage dafür auch bis zu 10 Tagen dauern…
Diese Ungewissheit ließ mich meine letzte Nacht in Deutschland kaum schlafen: ständig E-Mails abrufen, um nach Antwort zu schauen und viele Gespräche mit meinem Chef nach Australien.
Am Morgen meines Abflugtages erhielt ich dann eine Mail von der Behörde für das Touristenvisum.
Ich wäre fast ausgeflippt, denn bereits im ersten Absatz stand: „Wir bitten um weitere Angaben…“
Unglaublich, dachte ich – da hat man den gleichen Stress auch bei einem Touristenvisum. Doch die nächsten Absätze brachten endlich Erleichterung. Mir wurde dargelegt, dass man nur ein Visum beanspruchen kann und ich bereits im Besitz eines Arbeitsvisums seit 12.2. bin (muss also wenige Minuten vorher bestätigt worden sein!).
Damit konnte es also los gehen. Vor Abflug Richtung Sydney gab es noch einen kleinen Zwischenfall. Aufgrund meines Reisens in die USA war ich gewöhnt 2 Koffer mit je 23 kg mitnehmen zu dürfen – dementsprechend hatte ich auch für Australien gepackt. Es stellte sich aber heraus, dass die USA eine Ausnahmeregelung hat – bei alle anderen internationalen Flügen darf nur 20kg Gepäck mitgenommen werden. Für jedes weitere Kilo wollte mir Lufthansa 30€ berechnen – ich hatte 22kg zu viel! Also musste auf dem Flughafen nochmal umgepackt werden, mein Handgepäck hatte einige Kilo zugelegt und der Rest hoffe ich kommt in ein paar Wochen per Post nach…
1 Kommentar:
Hey Korno,
ich hoffe du bist gut in Sydney angekommen und hast das Jetlag einfach übergangen und hattest einen guten Arbeitsbeginn.
gruß Holger
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