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Samstag, 3. Oktober 2009

Drecksarbeit



Hey Leute,
Der Staub hat sich gelegt und auch all die Aufregung über dieses Jahrhundertspektakel. Wer jetzt eine Autowaschanlage besitzt hat Potential zum Millionär. Noch heute, eine Woche nach der Staubwolke, sah man lange Warteschlangen überall in der Stadt bei den Autowäschern. Aber abgesehen von der dünnen roten Staubschicht, die langsam im Winde verweht,war alles gar nicht so schlimm, wie es in den Medien aufgeputscht wurde. Trotzdem ärgerlich, dass ich über Nacht unwissender Weise mein Fenster offen gelassen hatte…



Im Netz habe ich noch ein ganz imposantes Video gefunden: (hier klicken…)

Der Staubsturm, der für Samstag angekündigt war trübte nur etwas das Sonnenlicht am Morgen, hatte jedoch bei Weitem nicht die Auswirkung, wie der Erste. Ihr seht also – keinen Grund zur Panik.

Wer sich mit Orgeln auskennt weis, dass es keinen Staubsturm benötigt, um hinter dem Gehäuse kräftig im Dreck zu baden. Da hatte es mich letzte Woche hart erwischt. Bei einer Orgel im Stadtteil Marrickville war ein Wasserschaden aufgetreten. Alle betroffenen Stellen mussten gründlich für den Versicherungsbericht analysiert werden. Besonders hatte es die Pedallade (Kegellade) erwischt. Das Abräumen der Pfeifen, um von oben an die Lade zu gelangen war kein Problem. Jedoch wurde mir die Ehre erwiesen auch die Bodenbretter an der Unterseite abzuschrauben. Das hieß dann für mich den Rest des Tages unter der Lade in einem 40cm hohen Zwischenraum kopfüber Schrauben raus drehen. Da es sich wie schon gesagt um einen Wasserschaden handelte, war der Boden auf dem ich lag auch nicht mehr ganz frisch…

Dienstag ging es dann weiter in der Nachbarkirche. Dort hatte sich eine Ratte häuslich im Pfeifenwald des Hauptwerks eingerichtet, bevor sie sich zur ewigen Ruhe legte. Das Nest war aus reichlich Kunstblumen und einer Visitenkarte der Konkurrenz zusammen gebaut, mittendrin - die Ratte noch bestens erhalten. Für dicke Luft war gesorgt.

Mittwochmorgen war ich mit einem Kollegen an einer weiteren Orgel verabredet, um eine kleine Taschenlade zur Überholung auszubauen. Da mein Kollege, der den Schlüssel hatte, wegen dem Staub im Stau stand, durfte ich den morgen vor der Tür bei trüben Tageslicht und erdigem Geschmack verbringen. Der Rest der Woche, war abgesehen von der üblichen Feinstaubbelastung in unserer Werkstatt ganz erholsam. Bei all dem Dreck sei aber unsere Montage vor 2 Wochen hervorzuheben, nicht dass einer ein falsches Bild vom wunderbaren Beruf des Orgelbauers bekommt. Ich war mit unserem Lehrling für 3 Tage zur Ausreinigung im kleinen Städtchen Kiama, von dem ich euch schon mal ein paar Bilder gezeigt habe. Die Orgel ist recht klein. Waren nur 8 Register zu reinigen – alle nicht unbedingt von bester Qualität, dafür aber mit deutschen Mensuren. Das ist schon was Besonderes, denn die Australier lieben wie die Engländer hohe Winddrücke. 250mmWS und aufwärts – dementsprechend sind Aufschnitte, Kernspalten und ähnliches absolut überdimensioniert (zum deutschen Mensurenstandard). Das sieht mitunter schon abenteuerlich aus und man wundert sich, dass die Pfeifen auch einen Ton hervorbringen. Die deutschen Mensuren kommen nicht ohne Grund, denn der Orgelbauer namens Ladegast ist deutscher Herkunft. Er ist ein Neffe von Friedrich Ladegasts, der mehrer bekannte Orgeln in Deutschland gebaut hat u.a. in der Nikolaikirche in Leipzig. Vor beginn des 2. Weltkriegs wanderte er aus und versuchte sein Glück hier in Australien. Er ist übrigens nicht der einzige deutsche Orgelbauer, der in dieser Zeit nach Australien kam. Jetzt mag der eine oder andere denken, dass es hier nur so von deutschen Qualitätsorgeln wimmelt. Nachdem was ich so gesehen habe denke ich allerdings, dass die meisten von ihnen gefrustet und erfolglos in Deutschland zusammen gepackt haben und ihre „tollen“ Orgeln dann den australischen Kirchen verkauft haben.
Was allerdings das absolute Highlight an dieser Montage war: Das Apartment in dem ich mit unserem Lehrling (den mittlerweile jeder Stift nennt) untergebracht war. Auf einer Grundfläche von Schätzungsweise 80m2 waren 2 getrennte Schlafzimmer mit Doppelbett und großzügigem Wandschrank, eine Küche, welche bis hin zum Geschirrspüler alles beinhaltete, ein Waschraum mit Waschmaschine, Trockner und zweitem WC, ein Bad mit riesiger Wirrpoolwanne und ein Wohnzimmer mit 2 Sofas, LCD Fernseher, DVD Player… Im Außenbereich befand sich eine ca. 15m2 große Terrasse mit Blick auf den beheizten Außenpool – das nenn ich Orgelbauer gerechte Unterkunft! Nächste Woche geht es noch mal für ein paar Nächte nach Kiama, das Apartment ist schon gebucht;)

Seit 3 Wochen bin ich stolzer Besitzer meines ersten Autos. Es ist ein Ford Maverick, eigentlich ein Nissan Patrol. Hat schon ein paar Jahre (1991) und Kilometer auf dem Buggel, aber ein feines Automobil. Wenn ich mir in Deutschland irgendwann mal ein Auto kaufen sollte, wird es allerdings schwer, den 4.2l Motor, Reihen 6-Zylinder zu toppen – klingt schon urig;) Ist aber auch ganz schön durstig. Auch wenn der Sprit hier nur etwa die Hälfte kostet, wie in Deutschland hätte ich mir das Auto nicht gekauft, wenn es nicht auch mit LPG fahren würde – denn das kostet umgerechnet nur 30Cent je Liter. Ich hatte ja schon immer Drang zu großen Autos, aber das war nicht der Grund warum ich mir den Maverick (für den ich eine Leiter brauchte um das Dach zu waschen) gekauft habe. Er erschien mir ganz parktisch, da man darin zu not auch schlafen kann – ich denke da schon an meinen Roadtrip, den ich nächstes Jahr durch Australien machen will. Wenn man allerdings nicht den kompletten Laderaum braucht haben bis zu 7 Leute platz und selbst dann ist der Kofferraum noch größer als in den meisten Kleinwagen. Als kleines Extra ist der Wagen ganze 7,5cm höher, als mit der Standartfederung – somit steht dem Offroadspaß nix im Wege und so eine Panne, wie mit dem Firmenwagen dürfte mir so schnell nicht passieren. Alles hat aber auch einen Nachteil: Als jahrelanger Mietwagenfahrer habe ich mich nie um Zulassung, Versicherung, Reparaturen und Putzen kümmern müssen – mit all diesen Herausforderungen sehe ich mich nun konfrontiert.






Da ich ja jetzt immer mal wandern war, wollte ich mich neuen Herausforderungen stellen. Nach meiner letzten 15km Wanderung, von der ich euch beim letzten Mal berichtet habe, fühlte ich mich bereit für den Coast Track im Royal Nationalpark. Für die gesamte Strecke werden 2 Tage empfohlen. Die 15km beim letzten Mal hatte ich ohne Problem in 4,5h bewältigt. Da sollten reichlich 5km mehr also an einem Tag zu schaffen sein. Ich bin hier in der City am frühen Morgen gestartet und war punkt 10Uhr im Nationalpark - mehr als genug Zeit. Man sollte immer im Auge behalten, dass es hier recht zeitig dunkel wird, zwischen 17.30 und 18Uhr. Dann sollte man nicht mehr im Bush sein, denn die Wege sind schon bei Tage manchmal echt schwer zu finden. Ich kam gut voran, musste mich aber echt ran halten um bis zur Dämmerung beim Bahnhof am anderen Ende des Tracks zu sein. Hinzu kam, dass es einer der heißen Frühlingstage war, bei dem das Thermometer schon leicht über 30°C stieg. Letztendlich hatte ich es dann geschafft und war 16.30Uhr am Bahnhof. Auf dem Rückweg im Zug verfolgte ich noch einmal die Strecke auf meiner Karte. Zu meinem Erstaunen war der gesamte Track anstatt der von mir angenommene 20km insgesamt 28km… Aber es hat sich echt gelohnt. Die Landschaft ist atemberaubend. Von steilen Klippen mit den kuriosesten Formen und Farben, über lange Sandbuchten bis hin zu Grashügeln, die man in ausgespülten Wasserrinnen durchläuft. Die können schon mal bis zu nen Meter tief sein und gerade so breit, dass man darin laufen kann. Aber das absolute Highlight war der Palmendschungel – so was hab ich zuvor noch nie gesehen: Ein dicht bewachsener Wald von Palmen. Überall liegen die abgefallenen Palmenwedel, meterlange Luftwurzeln hängen quer über den Weg, das Sonnenlicht kommt kaum durch den dichten Dschungel – einfach irre!!!

















Vor 2 Wochen fand in Sydney der größte australische Jugendtag statt. Organisiert wird er von mehreren Gruppen und Gemeinden, u.a. auch von Hillsong. Ich hatte mich schon früh zur Mitarbeit eingetragen, allerdings erhielt ich kurz zuvor eine Absage, da schon alle Aufgaben verteilt waren. Am Freitagabend bekam ich allerdings noch eine Anfrage aus der Gemeinde, ob ich nicht beim Info Stand mitmachen wöllte – na klar! Wir haben also mit 5 Leuten von 11Uhr bis 22Uhr den Info Stand betreut. Obwohl ich die meiste Zeit fragenden Leuten weitergeholfen habe, war ich eher wie das Mädchen für alles. Am Morgen ging es beim Einlass los – Taschenkontrolle. Nach einer Weile am Einlass, bin ich dann unserer eigentlichen Aufgabe nachgekommen – Auskünfte erteilen. Leider war, wie es so bei großen Events, speziell in der Jugendarbeit üblich ist alles etwas unkoordiniert. Letztendlich wussten wir meistens nicht mehr als die, die uns fragten. Um daher einen besseren Überblick über die Situation zu bekommen bin ich zu einem Verantwortlichen am Einlass gegangen. Der meinte ich solle zum Info Stand gehen...
Zum Abend hatte die Band Relient K, welche in der christlichen Szene scheinbar sehr bekannt ist ihren ersten Auftritt in Australien. Nach einer Weile wurden wir zur Bühne abkommandiert. Dort warteten zwei 50l Wasserkanister auf uns, die im ständigen Akkord mit frischem Wasser gefüllt werden mussten. Weil der nächste Wasserhahn 100m entfernt war, war das dann nach der 5ten Fuhre echte Schufterei – dafür stand ich direkt an der Bühne, unmittelbar bei den Stars;)

Morgen ist bei uns Zeitumstellung – SOMMERZEIT. Es sind dann vorübergehend wieder 9 Stunden Zeitdifferenz, bis ihr die Uhr eine Stunde zurück stellt. Dann sind es für das nächste halbe Jahr wieder 10 Stunden Unterschied.

So weit, so gut
Kornelius, NSW; Maverickfahrer;)

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