
Oh oh – es ist schon wieder eine gaaaaaaaaanze lange Weile vergangen seit meinem letzten Eintrag, aber heut gibt es mal wieder einen kleinen Bericht aus OZ. Womit fang ich also am besten an?
Seit zwei Wochen ist bei uns nun schon offiziell Herbst – und das merkt man. Pünktlich am 1.März gingen die Temperaturen runter auf 22°C. Zum Glück ist das nicht jeden Tag so. Die letzten Wochenenden war das Wetter immer noch gut genug um an den ruhiger werdenden Stränden ein genüssliches Sonnenbad zu nehmen. Wenn man keine Badewannentemperatur zum Schwimmen braucht, kann man auch noch gut im Meer planschen gehen. Ich muss schon sagen, es ist doch recht angenehm jetzt wieder ein bisschen kühlere Temperaturen zu haben – in der Nacht kann man wieder besser schlafen und tags über ist es nicht mehr so schwül. Dabei hatten wir noch vor einem Monat einen außergewöhnlichen Rekord in Sydney zu verzeichnen – die wärmste Nacht, seit der Temperaturaufzeichnung. Das Thermometer ist nicht unter 26°C gefallen.
Vor ein paar Wochen hatte ich wieder einmal Besuch. Meine Mutti und mein Bruder Martin waren hier. Leider hat das Wetter da nicht ganz so mitgespielt. So sehr wie ich Sydney schätzte, aber wenn es mal regnet gibt es wirklich nicht viel zu tun. Die Dinge, die man unternehmen kann sind an einem Wochenende gut erledigt. Es war trotzdem schön, einen Teil der Familie seit mehr als einem halben Jahr mal wieder zu sehen. Wobei – etwas ungewohnt war es schon meine Mutter zum ersten Mal als Gast zu beherbergen. Leider konnte ich nicht so viel Luxus bieten. Da in meinem Zimmer nicht viel Platz ist und unser Apartment auch nur begrenzte Kapazitäten hat, wird es mit 2 Gästen halt recht schnell eng... Is schon lustig – ich glaube mittlerweile habe ich fast schon mehr Gäste in Sydney empfangen, als in meinen 3,5 Jahren in Bönnigheim – und weitere haben sich schon angemeldet;) Für die, die noch am überlegen sind – haltet euch ran. Es ist nur noch ein halbes Jahr Zeit!
Letztes Wochenende war ich mal wieder mit meinem Geländewagen unterwegs. Bis jetzt hatte ich damit ja nur ein paar Hügelchen überquert verglichen mit dem, was ich dann in der Nähe von Lithgow erlebt habe. Ein riesiges Gelände im tiefen Buschland der Blue Mountains, sehr beliebt bei Four-Wheel Drivern und Dirtbikern. Man muss schon aufpassen, da nicht verloren zu gehen. Die Wege sind einfach bis fast unbefahrbar – aber für echte Geländegenfahrer ist scheinbar kein Weg unbezwingbar. Mein Kollege hatte mich zu dem Offroadgelände navigiert, ich war am Steuer. Alles begann mit einer unbefestigten Straße, die von der Hauptstraße abzweigte – nix Ungewöhnliches hier in Australien. Nach dem nächsten Abzweig wurde es dann schon etwas holpriger und steiniger – Diese Art von Offroad macht mir ich glaube noch am meisten Spaß. Man kann noch von einem Weg reden, aber hier und da gibt es ein paar kniffelige Passagen. Der Weg wurde jedoch immer enger und bald streiften die Büsche am Rand permanent unser Auto. Es dauerte nicht lange da wurde es immer steiniger und die Absätze waren mit unter mehr als 30cm hoch. Das geht schon noch, aber wenn sich auf einmal vor einem ein riesiger Berg mit einer Steigung von ca. 30% auftut mit riesigen Ausspülungen mehr als einen halben Meter tief – da passe ich lieber. Da es ja mein Auto ist und auch das aller Erste, fahre ich vermutlich schon etwas defensiver – wobei mir meine Mitfahrer auf Fraser Island immer gesagt haben, ich muss nicht ganz so schnell fahren. Hinzu kam, dass es an dem besagten Tag auch ein wenig verregnet war. Es waren also nicht ganz so viele Leute umher und alles war feucht und rutschig. Da mein Kollege ja ein erfahrener Geländewagenfahrer ist, überließ ich ihm das Steuer, in der Hoffnung mir noch ein paar Fertigkeiten abzuschauen. Jedoch scheiterte auch er an dem Berg – wegen dem Matsch, wie er meinte. Wir waren schon auf dem Rückweg, da kreuzte eine Gruppe von 3 Geländewagenfahren unseren Weg. Weil sie alle sehr professionell aussahen, folgten wir ihnen, in der Hoffnung noch ein paar gute Wege zu erkunden und im Wissen, falls wir stecken bleiben ist jemand umher – es stellte sich allerdings schnell heraus, dass das eine nicht wirklich so weise Entscheidung war, wie wir dachten. Der Weg wurde recht steinig. Langsam löste sich der dichte Nebel auf – genug um zu erkennen, dass vor uns ein tiefes Tal lag. Es war zu erahnen, dass der Weg, auf dem wir uns gerade befanden direkt hinein führten würde. Auf der anderen Seite des Tals führten 2 Wege wieder hinaus – schon aus der Ferne war zu sehen, dass sie so steil waren, dass ich dringen davon abraten würde. Aber nun waren wir auf diesem Track unterwegs – Umlenken vorerst nicht möglich. Die Stufen im Gestein wurden bis zu einem knappen halben Meter hoch und durch die vielen Geländewagenfahrer war überall loses Geröll. Es war also weniger ein Fahren, vielmehr ein hüpfendes Schlittern über und mit dem Geröll – mitten ins Tal hinein. Ich hörte und fühlte ein paar harte Schläge. Mal war es die Anhängerkupplung (eher harmlos), ein anders Mal hatte sich ein Stein mit 40cm Durchmesser unter das Seitentrittbrett geschoben – der Schaden wurde erst später beim Aussteigen sichtbar und kostete mich 2 Stunden, ihn wieder einigermaßen zu beseitigen. Als wir dann fast unten waren und dachten das Schlimmste wäre vorbei, erreichten wir eine sehr enge und stark ausgefahrene Passage. Die Spurrinnen waren ca. 40cm tief – grenzwertig bei unserer Fahrzeughöhe. Dennoch, für einen erfahrenen Fahrer nicht die größte Herausforderung. Aber es kam wieder einmal, wie es kommen musste und ich hatte das Gefühl, es wäre ein Déjà-vu. Murray hatten den Karren ma wieder festgesetzt. Und ich war dann der Troddel, der zu den anderen Fahrern gehen musste, um zu fragen, ob sie uns heraus ziehen. Ich hatte noch nicht mal gefragt, ob er uns helfen kann, da sagte er mir – Du weißt schon, dass es noch weitaus schwieriger wird…
Zugegeben – mir wurde leicht unbehaglich. Ich hatte schon ernsthafte Bedenken, dass wir es heil den Berg herunter schaffen würden und nun waren wir unten und der einfachste Weg wieder hinauf, war der auf dem wir gerade herunter gepurzelt kamen. Nun ja – zu erst mussten wir heraus gezogen werden: demütigend, zum Glück auch für Murray;) Mit viel viel Gas, den Reifendruck bei 1,5bar und niedriger Übersetzung klappte es dann auch den Berg wieder hinauf, aber wir hatten erst mal genug… Im Nachhinein muss ich sagen – ein gelungener Sonntag und das nächste Mal werden wir im Team fahren gehen.
(Die Bilder entstanden auf den einfacheren Tracks - bei unserer abenteuerlichen Talfahrt war es zu dießig bzw. mir war nicht unbedingt nach Fotos machen)
Auf Arbeit läuft so weit alles gut. Wir haben zurzeit echt viel zu tun. Mehrere Restaurationen stehen an. Eine wurde kürzlich fertig gestellt, kann aber noch nicht in der Kirche aufgestellt werden, da dort noch die Bauarbeiten im Gange sind. Letzte Woche haben wir also eine weitere Orgel in die Werkstatt geholt, um für neues Geschäft zu sorgen. Nach Ostern werden wir eine Woche in Canberra sein um 2 weitere Orgeln abzubauen und dann zu uns in die Firma zu bringen – es wird also eng. Und ganz nebenbei werden wir ja dann auch noch die Townhall Orgel ausreinigen. Das wird jedoch nicht am Stück erfolgen, aufgrund der Tatsache, dass wir nur arbeiten können, wenn mal gerade keine Veranstaltungen sind – und die sind an 70% der Wochentage;)
Damit wären wir auch schon wieder am Ende – euer Kornelius