
Es ist mal wieder so weit – es gibt ein kleines Update von der anderen Seite der Welt.
Leider muss ich gestehen, dass sich hier nicht so viel getan hat. Ich habe mir deshalb gedacht unseren Roadtrip, von dem ich euch in meiner Neujahrsnachricht erzählt habe, noch nachträglich mit ein paar Bildern zu unterlegen… (Ich habe auch alle unsere Stops in meiner Karte eingetragen)
Des Weiteren hat die angekündigte Ausreinigung der Townhall Orgel begonnen. Zunächst wurde erst einmal nur das Gehäuse vom Staub befreit. Leider ging alles ein wenig drunter und drüber. Angesetzt waren 2 Wochen für 2 Leute – mir wurde die Ehre erwiesen einer davon zu sein. Der zweite Mann im Team war ein 71-jähriger (kein Tippfehler!) Portugiese. Manuel kam vor 30 Jahren nach Australien, um bei der Restoration der Townhall Orgel teil zu nehmen und hat seit dem die Wartungsarbeiten an dem Instrument übernommen. Da er allerdings nicht mehr der Jüngste ist, hat er um einen Nachfolger gebeten – so sind wir letztendlich zu dem Job gekommen. Weil Manuel quasi 30 Jahre mit der Orgel gelebt hat ist er nun bei den Arbeiten mit dabei, um uns in gewisser Weise in das Instrument einzuweisen.
Ich bin ja normaler Weise recht höhentauglich, aber auf einem 13 Meter hohen Sims Staub saugen ist schon ein komisches Gefühl. Umso beeindruckender war Manuels Leistung, der ohne Ausnahme mit fleißig in der Orgel und auf dem Gerüst herum geklettert ist. Leider ist Manuel aber auch etwas temperamentvoll und als der Architekt die glorreiche Idee hatte ein paar Vergolder innerhalb der 2 Wochen auch noch die Pfeifen vergolden zu lassen(, wenn des Gerüst schon mal steht) hat er aus Protest die Arbeit verweigert. Damit war ich dann in gewisser Weiser der Leiter vor Ort – hab die Vergolder (welche auch aus Deutschland kamen;) und die Gerüstbauer unter meiner Aufsicht gehabt und ständige Rücksprache mit dem Townhall Manager gehalten…
Ich muss schon sagen – ein echt atemberaubendes Instrument. Es war die größte Orgel der Welt, als sie 1890 gebaut wurde. Die Eckdaten sind gigantisch: knapp 9000 Pfeifen, 5 Manuale, 22 Laden, 4 Etagen, die größte Pfeife ist über 9 Meter aus doppelwandigem Metall (fast alle Prospektpfeifen haben einen Zinkkörper, auf dem eine dünne Schicht Naturgussmetall aus optischen Gründen aufgelötet wurde), der tiefste Ton liegt bei 8 Hz erzeugt von einem 64‘ Zungenregister (nur 2 mal in der Orgelwelt zu finden – das Townhall Register ist allerdingst das Einzige derzeit funktionierende). Allein das Hauptwerk hat 32 Register, größer als die meisten herkömmlichen Kirchenorgeln. Die gesamte Orgel hat pneumatische Spiel- und Registertraktur, wobei die Registertraktur eine Unterdruckpneumatik ist und die Bälge daher auch lustiger Weise verkehrtherum installiert sind. Die 2 Motoren für die Windversorgung befinden sich in einem separaten Raum, der so groß wie eine Autogarage ist. Unnötiger Weise ist dieser Raum an die Gebäudeklimaanlage angeschlossen. Trotz diverser Windeinlässe in den Wänden wird bei vollem Werk soviel Wind benötigt, dass es buchstäblich die Luft aus der Klimaanlage saugt. Somit entsteht ein Druckabfall im ganzen System der Klimaanlage;)
Ansonsten noch ein kleines Wetterupdate. Auch wenn mich jetzt vielleicht der eine oder andere etwas belachen wird, aber ich bin ja schon etwas neidisch, dass ihr grad so nen tollen Winter mit so viel Schnee habt. Bei uns ist es zurzeit super schwül – 30° bei 80% rel. Luftfeuchtigkeit. (Ich habe da grad was Interessantes bei Google gefunden - Der untere Grenzwert für „schwüle Hitze“ ist für 30°C bei 45% - bei uns muss es dann wohl mega schwül sein;)
Euer Kornelius