Jetzt ist es schon wieder 2 Wochen her, dass ich hier im alten Arbeitstrott in Sydney zurück bin. Meine mühevoll erarbeitete Sommerbräune erblasst allmählich im kühlen Winterlicht Australiens und mir stellt sich die Frage, was erzähl ich euch über einen Urlaub in einem Land, das doch eh jeder von euch kennt …
Versuch ich mich zurück zu erinnern, was alles passiert ist, dann ist erst mal so viel zu sagen, dass der Flug planmäßig verlief- Bei mir ja nicht immer so der Fall. Aber es sei auch gesagt, dass 27h Reise mit wenig Beinfreiheit einfach kein Spaß machen. Also, wenn ihr ne unbedingt so weit fliegen müsst, dann lasst es lieber sein!! (Kleiner Tipp am Rande für die es trotzdem tun wollen: in 8000 Meter Höhe sieht man eh nicht mehr viel vom Boden. Es muss also nicht ein Fensterplatz sein) Für mich war es ganz interessant zu sehen, dass in Hongkong zu Mitternacht gleich 2 Maschinen Richtung Frankfurt starteten, die dann größtenteils parallel flogen, sodass man ab und zu aus dem Fenster, den anderen Flieger beobachten konnte.
Mein erstes (mir in Erinnerung gebliebenes) Erlebnis auf deutschen Boden ereignete sich recht schnell nach der Landung. Ich fuhr mit dem Mietwagen aus der Tiefgarage. Weder mein Bewusstsein noch mein Unterbewusstsein konnte mich auf eine bestimmte Straßenseite koordinieren. Also fuhr ich einfach so dahin, bis ein Auto um die Ecke kam und mir klar wurde, dass ich meine Spur ein wenig Richtung rechts korrigieren musste. Beim ersten Kreisverkehr gab es auch ein wenig (geistige) Hakelei, denn auch wenn mir der Linksverkehr wiederstrebt, es ist logischer einen Kreis im Uhrzeigersinn zu fahren, als entgegen – schon mal drüber nachgedacht? Ansonsten habe ich mich sehr wohlgefühlt auf den deutschen Straßen. Nicht nur, dass man auf der richtigen Seite fährt, sondern auch mal wieder schneller als 110km/h – traumhaft. Ja, ich war so sehr angetan, dass ich in der ersten Woche gleich mal 3000 Kilometer zurück gelegt habe.
Ein paar Kilometer waren ja auch nötig, um den einen oder anderen wieder zu sehen. Fakt ist: Ich habe mich so sehr gefreut euch alle wieder zu treffen und mit euch ein wenig Zeit zu verbringen. Es ist schon toll zu wissen, daheim eine so tolle Familie und so viele Freunde zu haben. Die Zeit, die ich mit euch verbracht habe hat mir sehr gut getan und ich habe mich sehr über all eure Gastfreundschaft und Offenherzigkeit gefreut. Letztendlich war es dann die Zeit und nicht die Strecke, welche nicht ausgereicht hat, um wirklich ALLE zu sehen. Ich arbeite aber schon an ner Liste für 2010, spätestens 2011;)
Der eigentliche Grund meines Daheimseins war ja das Sprachcamp und das war der echte Hammer. Auch wenn Mitch, unser bisheriger Campleiter nicht mit dabei war, es lief alles gut und reibungslos. Mein Bruder Christian hat einen guten Job als neuen Campleiter gemacht und der Herr hat Seins dazu gegeben, um es für jeden einzelnen zu einem besonderen Camp zu machen!
Auch wenn es überall geregnet hat (in Berlin, nur 50Kilometer von Brandenburg/Havel, gab es sogar einen Tag lang Ausnahmezustand) - bei uns war 7 Tage Sonnenschein. Naja, fast. Auf jeden Fall war es immer so warm, dass eine Abkühlung im See gut angebracht war. Alle die mich kennen, können sich vorstellen, wie sehr ich das genossen habe.

In Hinsicht auf die uns gebotenen Freizeitmöglichkeiten unserer neuen Camplocation dürfte keinem langweilig geworden sein – außer Baden und Boot fahren, gab es u.a. ne Kletterwand, Bierkasten stapeln u.v.m. . Ein absolutes Highlight für mich war natürlich auch das Gefühl einmal auf Wasser und nicht im Schnee Ski zu fahren…

Es wäre alles perfekt gewesen: Warme Sommertage, Tageslicht bis in die Puppen, gute deutsche Küche, Familie und Freunde, Straßen ohne Tempolimit - alles, wenn da nicht diese Killermücken gewesen wären. Ich glaube ich habe noch nie so blutgierige Mücken erlebt, wie in Mötzow. Wenigstens ein Trost, wieder in Sydney zu sein. Hier gibt es Kakerlaken, aber keine Mücken!
Sonst war das Camp echt super.


Und als es vorbei war, hatte auch mein wunderschöner Urlaub in Deutschland ein Ende. Ich habe noch am gleichen Tag die Kurve gekratzt und bin von Berlin wieder Richtung Australien geflogen. Wieder knapp 30 Stunden Flug, rein durch den Zoll, der auch immer all meine Schuhe kontrolliert (weil ich „auf dem Land“ war und es könnten ja was im Dreck verborgen sein) und dann steht man da: Es ist Winter, es regnet, 13°C, um 17Uhr wird es dunkel, die Orgel erwartet einem mit Jahrzehnte altem Kirchenstaub (vielmehr ist es Kirchendreck) und man ist unvorstellbar müde…
Nachwort:
Grund für Winterdepressionen gibt es aber nicht. Seit Freitag ist der Himmel strahlend blau, das Thermometer ging schon wieder auf 25°C hoch und die Tagen werden langsam, aber sicher wieder länger.
Langweilig wird mir übrigens auch nicht. Freitag nachdem ich ankam hieß es Worship mit Chri Tomlin und Predigt by Louie Giglio in Sydneys größter Arena, zusammen mit 39.999 Anderen...